Das Verständnis von CBD und CBG: Natürliche Alternativen für die Tiergesundheit
CBD und CBG gewinnen zunehmend an Interesse als mögliche natürliche Unterstützung für Tiere. Sie bieten das Versprechen, Beschwerden zu lindern – mit weniger Nebenwirkungen als manche konventionelle Medikamente. Doch wie gut sind diese Versprechen tatsächlich mit Wissenschaft hinterlegt? Und worauf solltest du achten, wenn du CBD oder CBG deinem Tier verabreichen möchtest?
Was sind CBD und CBG?
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CBD (Cannabidiol) ist ein nicht psychoaktives Cannabinoid aus der Hanfpflanze, das in zahlreichen Studien entzündungshemmende, schmerzhemmende und beruhigende Eigenschaften gezeigt hat.
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CBG (Cannabigerol) ist ein weiteres Cannabinoid, das als Vorstufe für viele andere Cannabinoide in der Pflanze gilt. Es wurde ebenfalls mit entzündungshemmenden und mild analgetischen Wirkungen in Verbindung gebracht.
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Beide greifen in das endogene Cannabinoid-System (ECS) des Tieres ein – ein biologisches Netzwerk aus Rezeptoren (z. B. CB1, CB2), Enzymen und körpereigenen Cannabinoiden, das viele Funktionen wie Schmerz, Entzündung, Appetit und Emotion reguliert.
Wichtig: CBD und CBG verursachen keinen Rausch – sie wirken nicht psychoaktiv, da sie kaum oder gar nicht CB1-Rezeptoren im Gehirn stark aktivieren.
Wirkung im Körper von Tieren: Forschung & Mechanismen
Interaktion mit dem ECS
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CBD und CBG modulieren die Aktivität von CB1- und CB2-Rezeptoren, wodurch sie Schmerz, Entzündung oder Immunantwort beeinflussen können.
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Zudem wirken sie auf andere Signalwege: z. B. TRPV1‑Kanäle, Serotonin‑ und Opioid‑Rezeptoren, was zusätzliche Effekte wie Schmerzminderung und Stimmungsregulation ermöglicht.
Studienlage bei Haustieren – was sagen Tierexperimente?
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In systematischen Übersichten wurden bei Hunden mit Arthrose signifikante Schmerzreduktionen und gesteigerte Aktivität durch CBD‑Öl beobachtet. Allerdings war die Studienlage heterogen und mit methodischen Einschränkungen behaftet.
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Eine Langzeitstudie mit gesunden Hunden zeigte über 36 Wochen, dass Dosen von 5 mg/kg gut verträglich waren, während bei 10 mg/kg vermehrt weicher Stuhl (Soft Stools) auftrat. Die Leberwerte (ALP) stiegen, blieben aber meist im Normbereich.
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In Katzen wurde bei oraler Verabreichung von 8 mg/kg eine leichte Sedierung beobachtet, ohne nennenswerte Veränderungen von Herzfrequenz, Atemrate oder Körpertemperatur. Die Schmerzschwelle blieb allerdings bei gesunden Katzen unverändert.
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Sicherheitsstudien zeigen, dass CBD meist gut verträglich ist, mit gelegentlichen milden Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Störungen oder erhöhten Leberenzymen.
Insgesamt: Erste Tierstudien sind vielversprechend, aber vielfach begrenzt durch kleine Stichproben, kurze Laufzeiten oder Variabilität in Produkten und Dosierungen.
Mögliche Vorteile von CBD/CBG für Tiere
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Schmerzlinderung & Entzündungshemmung: Gerade bei Gelenkproblemen, Verletzungen oder chronischen Entzündungen können sie helfen, Beschwerden abzuschwächen.
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Angst- & Stressreduktion: Bei Tieren in ungewohnten Situationen (Tierarzt, Feuerwerk, Transport) kann CBD beruhigend wirken.
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Verbesserter Appetit & Verdauung: Besonders bei Tieren mit Appetitverlust oder Verdauungsproblemen kann CBD unterstützend sein.
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Unterstützung bei neurologischen Erkrankungen: In Studien mit Epilepsie bei Hunden wurde CBD mit reduziertem Anfalls‑Vorkommen in Verbindung gebracht.
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Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens: Mehr Bewegungsfreude, bessere Schlafqualität und gesteigerter Aktivitätslevel wurden von Tierhalter:innen berichtet.
Sicherheit & Risiken bei der Anwendung bei Tieren
Dosierung & Verträglichkeit
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Dosierung erfolgt häufig in mg pro kg Körpergewicht. Studien mit Hunden nutzten z. B. 2 bis 10 mg/kg täglich.
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Bei Katzen ist die Resorption geringer und die Metabolisierung schneller, weshalb spezifische Dosisanpassungen nötig sind.
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Wiederholte Verabreichung von CBD kann bei Hunden zu erhöhten Leberenzymen (z. B. ALP) führen – regelmäßige Blutkontrollen sind ratsam.
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Bei hohen Dosen oder bei Kombination mit anderen Wirkstoffen sind Wechselwirkungen möglich – insbesondere über Enzyme der Cytochrom-P450-Familie.
Mögliche Nebenwirkungen (mild bis moderat)
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Müdigkeit, Schläfrigkeit
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Weicher Stuhl / Durchfall
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Verminderter Appetit
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Erhöhter Speichelfluss, gelegentliches Erbrechen
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Leichte Veränderungen bei Blutwerten, insbesondere Leberenzyme
Wichtige Sicherheitsregeln
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Stelle sicher, dass keine Spur von THC im Produkt enthalten ist (THC ist für Tiere giftig).
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Verwende qualitätsgeprüfte Produkte mit Analysezertifikat (COA), idealerweise für Tiere spezifiziert.
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Beginne mit niedrigster wirksamer Dosis und beobachte das Tier sorgfältig.
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Vermeide Kombination mit anderen Medikamenten, solange nicht ärztlich überwacht – gerade Schmerzmittel, Sedativa oder Leberstoffwechsel-wirksame Medikamente.
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Bei bekannten Leber- oder Nierenerkrankungen sollte extreme Vorsicht gelten.
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Tierärztin oder Tierarzt konsultieren – besonders bei chronischen Erkrankungen oder bestehender Medikation.
Anwendungsmöglichkeiten – Wie CBD / CBG an Tiere verabreicht werden
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Orale Öle / Tropfen: Direkt in das Maul oder auf das Futter geben – präzise Dosierung möglich
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Leckerlis mit CBD oder CBG: praktische Alternative, wenn Tiere das Öl nicht akzeptieren
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Topische Anwendungen (Salben / Cremes): Für lokale Beschwerden (z. B. Gelenke, Haut)
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Kombinationstherapie: CBD / CBG kann ergänzend zu Physiotherapie, Akupunktur, Bewegung eingesetzt werden
Fazit & Ausblick
CBD und CBG sind spannende natürliche Optionen zur Begleitung der Tiergesundheit – mit Potenzial zur Schmerzlinderung, Entzündungshemmung, Stressreduktion und Verbesserung des Wohlbefindens. Die wissenschaftliche Basis wächst, doch viele Fragen sind noch offen:
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Langzeitwirkungen sind noch wenig erforscht
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Dosisfindung ist bei verschiedenen Tierarten und Krankheitsbildern noch unklar
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Qualität und Reinheit der Produkte sind zentral entscheidend
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Eine enge Abstimmung mit der Tiermedizin ist unerlässlich
Wenn du CBD oder CBG für dein Tier erwägst: Informiere dich gründlich, wähle hochwertige Produkte und arbeite eng mit petarzt:innen zusammen, um deinem Tier bestmöglich zu helfen – sicher, individuell und verantwortungsvoll.